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30 Jahre DVL: Möglichkeiten der Landschaftspflegeverbände nutzen

26.09.2023

Um Biodiversitäts- und Klimaschutz bundesweit wirksam umzusetzen, fordert der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) anlässlich seines 30jährigen Gründungsjubiläums, das Netz der 197 Landschaftspflegeverbände (LPV) in Deutschland besser zu nutzen. Bund und Länder haben mit den LPV Umsetzungsinstrumente, die wegen ihrer engen Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen europaweit einzigartig sind. Beim Deutschen Landschaftspflegetag 2023 in Potsdam unterstrich der DVL das enorme Potenzial der Landschaftspflege im Biodiversitäts- und Klimaschutz vor Ort.

Ansbach/Potsdam – Intakte Ökosysteme sind systemrelevant. Um den Zustand von Auen, Böden und Mooren, Gewässern und naturnahen Grünflächen in der Stadt deutlich zu verbessern, sind konkrete Maßnahmen auf regionaler Ebene nötig. An der Schnittstelle von Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik verfügen die deutschen Landschaftspflegeorganisationen über das Wissen, wie der Schutz unserer Lebensgrundlagen durch angepasste Nutzung gelingt. Unter dem Motto „30 Jahre DVL – Wir haben Vergangenheit und leben Zukunft!“ diskutieren vom 26. bis 28. September über 200 Teilnehmende in Potsdam, welche Folgen Klima- und Biodiversitätskrise für Landwirtschaft und Umwelt haben und wie Landschaftspflegeorganisationen darauf reagieren können.

Landschaftspflegeorganisationen sind erfolgreiches Umsetzungsmodell

„Der DVL ist das Rückgrat der Landschaftspflege in Deutschland. Heute arbeiten in 197 Landschaftspflegeorganisationen Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik auf Augenhöhe und freiwilliger Basis zusammen. Die letzten 30 Jahre beweisen es: Die Drittelparität ist ein Erfolgsmodell und die Landschaftspflegeorganisationen sind bewährte Heimatbewahrer und erfolgreiche Regionalentwickler. Ob klassische Landschaftspflegemaßnahmen wie Pflanzungen, Entbuschungen, Heckenpflege, Pflegemahd, oder die Umsetzung von Beweidungs- und Streuobstprojekten, von komplexen Artenschutzprojekten oder Moorbodenschutz – alle Tätigkeiten werden fachlich professionell und engagiert angegangen. Von diesem einzigartigen Wissensschatz und der jahrzehntelangen Praxiserfahrung profitieren Menschen und Natur“, erläuterte DVL-Vorsitzende Maria Noichl, MdEP.

Biodiversitäts- und Klimaschutz: Landschaftspflegeverbände sind Vorbild

Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, betonte: "Damit unsere Landschaften in ihrer Vielfältigkeit erhalten bleiben, müssen wir Schützen und Nutzen in Einklang bringen. Dabei sind die kooperativ organisierten Landschaftspflegeverbände zentrale Partner und bundesweit Vorbild: Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen ziehen an einem Strang! Gut, dass wir auf die Expertise des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege und seiner Landschaftspflegeorganisationen zählen können!"

Transformation der Landwirtschaft: Gemeinwohlprämie des DVL ist zukunftsweisend

Auf die Veränderungen in der Landwirtschaft ging Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes(DBV), ein. „Wir Landwirte nehmen die gesellschaftspolitischen Anforderungen an und entwickeln unsere Produktionsverfahren kontinuierlich weiter, hin zu noch mehr Nachhaltigkeit. Der „Zukunftsbauer“ steht mitten in der Gesellschaft und erzeugt neben hochwertigen Lebensmitteln auch Umwelt- und Tierwohlleistungen und vieles mehr. Was Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft und deren Honorierung anbelangt, sind wir in einem guten Austausch mit dem DVL“, erklärte Rukwied.

Da der Transformationsprozess der Landwirtschaft neue Konzepte der Agrarpolitik erfordert, hat der DVL mit landwirtschaftlichen Betrieben die Gemeinwohlprämie entwickelt. Als innovatives Geschäftsmodell für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft, entspricht sie den Beschlüssen der Zukunftskommission Landwirtschaft, dem Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichem Verbraucherschutz sowie den Empfehlungen der Europäischen Kommission zum deutschen Strategieplan, die traditionelle Einkommensstützung angesichts der ökologischen Herausforderungen so zu gestalten, dass Umweltleistungen belohnt werden.

„Mit der Gemeinwohlprämie haben wir das passende Modell parat, den Zukunftsbauern lebendig werden zu lassen. Aus der täglichen Praxis landwirtschaftlicher Betriebe entwickelt, zeigen wir, wie Landwirtinnen und Landwirte durch Umwelt-, Biodiversitäts-, Klima- und Gewässerschutz Einkommen erzielen können“, unterstrich Noichl.

Europäische Agrarpolitik, Wertschöpfung auf Extremstandorten und Generationswechsel in den Landschaftspflegeorganisationen

Im Mittelpunkt des Deutschen Landschaftspflegetages stehen zudem neben der Frage nach der Zukunft des Agrarnaturschutzes, die Frage nach Möglichkeiten der Wertschöpfung in benachteiligten Gebieten. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Weiterentwicklung der Landschaftspflegeorganisationen, insbesondere mit Blick auf die Gewinnung von Nachwuchskräften vor Ort.

Hintergrund

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL). e.V. lädt jedes Jahr zum Deutschen Landschaftspflegetag ein. Vorträge sind in Kürze auf der Website des DVL öffentlich zugänglich. Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

Der DVL wurde am 4. Juni 1993 in Berlin als Dachverband der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland, wie Landschaftspflegeverbände, Landschaftspflegevereine, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen, Biologische Stationen, Natura 2000-Stationen und Ökologische Stationen, gegründet. Seine Mitglieder arbeiten mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Rheinland-Pfalz unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen.

Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb der Verbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen zusammengesetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.


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