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Überbetrieblicher Agrarnaturschutz für Deutschland

23.04.2024

KOMBI diskutiert Potenziale und Herausforderungen kooperativer Ansätze mit Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Politik

Ansbach/Berlin, 23. April 2024 – Unter dem Motto „Die KOMBI macht’s – gemeinsam für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft“ gab das Verbundprojekt KOMBI heute im Rahmen eines agrarpolitischen Abends Impulse für überbetrieblichen Agrarnaturschutz in Deutschland. Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Politik diskutierten die förderrechtlichen Voraussetzungen, ökonomischen Vorteile und erwartbaren ökologischen Effekte zum Schutz der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft, wenn Betriebe Naturschutzmaßnahmen kooperativ in ihrer Region gestalten.

Jan-Niclas Gesenhues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärte in seiner Rede: „Den anhaltenden Verlust der biologischen Vielfalt in unseren Agrarlandschaften zu stoppen, ist und bleibt eine der drängendsten Zukunftsaufgaben. Dies gilt insbesondere für die Gemeinsame Agrarpolitik. Deshalb fördert das BMUV im Bundesprogramm Biologische Vielfalt das Projekt KOMBI, um einen kooperativen Ansatz bundeslandübergreifend in Deutschland zu erproben und bestenfalls umsetzungsreif zu machen. Das Projekt ermöglicht eine vergleichende Erprobung und wissenschaftliche Begleitung des kooperativen Ansatzes über mehrere Bundesländer hinweg und vereint das Knowhow aller notwendigen Akteure – des Naturschutzes, der Landwirtschaft, der Politik und der Verwaltung.“

In ihrem gemeinsamen Grußwort betonten Heike Vesper, Vorständin Transformation Politik und Wirtschaft des WWF Deutschland, Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und Andreas Bergmann, Vorstand des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL), die Notwendigkeit, die Balance zwischen dem Nutzen und Schützen unserer Agrarlandschaften zu finden. Dafür seien der Dialog zwischen allen Beteiligten aber auch die Weiterentwicklung der Agrarpolitik entscheidend – im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz, ebenso wie der Landwirt*innen. Deren Leistungen für den Erhalt unserer Ökosysteme müssten sich sowohl finanziell lohnen als auch im Verwaltungsaufwand vereinfacht werden. 

Der agrarpolitische Abend bot dazu vielfältigen Austausch: Dr. Antonia Lütteken, Policy Advisor der EU-Kommission im Generaldirektorat Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, und Prof. Dr. Harald Grethe, Direktor des Think Tanks Agora Agrar, beleuchteten das zukunftsträchtige Potenzial des überbetrieblichen Agrarnaturschutzes – und die Weichen, welche dafür auf politischer Ebene gestellt werden müssen. Im Anschluss diskutierten Landwirt*innen und Praktiker*innen der Landschaftspflegeverbände aus den vier KOMBI-Modellregionen in Deutschland, Forschende der Universitäten Kiel, Gießen und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) sowie Expert*innen von WWF, DLG und DVL mit den Gästen über erste Erfahrungen und Erkenntnisse zur überbetrieblichen Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen. Die Anregungen des Fachpublikums sollen in die Weiterentwicklung von KOMBI einfließen. Ziel des Projektes ist es, mit Blick auf die nächste Förderperiode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik ein faktenbasiertes und praxistaugliches Konzept für den betriebsübergreifenden Agrarnaturschutz zu entwickeln. 

Hintergrund

Für „KOMBI – kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität“ haben sich zehn Akteure zusammengeschlossen: die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), die Landschaftspflegeorganisationen Breisgau-Hochschwarzwald, Lahn-Dill, Potsdamer Kulturlandschaft und Sächsische Schweiz–Osterzgebirge sowie die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Justus-Liebig-Universität Gießen und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Das Verbundprojekt erprobt bis 2028 die überbetriebliche Planung, Beantragung und Umsetzung von Agrarnaturschutzmaßnahmen in vier deutschen Modellregionen.

Gefördert wird KOMBI im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Kofinanziert wird es vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, dem Baden-Württembergischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft und dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.

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